_ Die sagenumwobene Landmarke
Es war einmal vor langer Zeit, da lebte am Zürichsee ein Zauberer
namens Hartmut. Er hatte eine hübsche Tochter, die sich eines schönen
Tages in einen gutaussehenden jungen Burschen verliebte.
Der Vater sah diese Verbindung gar nicht gerne, und
er verbot seiner Tochter bei ihrem Tode, weiter mit
ihrem Geliebten zusammenzukommen. Doch die
Liebe war mächtiger als das väterliche Gebot.
Der Alte, der dies ahnte, schaute in seinen
Zauberspiegel, der ihm die beiden Verliebten
draussen im Rosenhag zeigte, just als sie
einander von der Liebe nicht genug
mitteilen konnten.
Im Zorn rief der Zauberer seine ganze Geisterschar
zusammen und hiess sie, die beiden zu verderben. Ein
Unwetter ging nieder, die Erde öffnete sich und verschlang das
Liebespaar. An dem Ort stellten die Geister einen gewaltigen Stein auf,
der von den Leuten noch lange Zeit Fluchstein genannt wurde.
In windigen Nächten, wenn die Lüfte von den Alpen wehen, steigen die
beiden Liebenden aus der Erde herauf, umwandeln umschlungen den
Stein und seufzen leise Klagen in die Nacht hinaus. Bei Anbruch des
Tages verstummt der Geister Klage, und der Stein steht wieder einsam
und ruhig da.
(Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970)